1870 vs. 2020

Menüplan gestern und heute

Ab dem Jahr 1870 galt ein neues «Reglement für die Strafanstalt im Sennhof». Laut diesem bekamen die Häftlinge morgens – vor dem Arbeitsbeginn um 6 Uhr – täglich eine Mehlsuppe. Abends standen Gersten- oder Grützsuppe bzw. Reissuppe mit Bohnen oder Kartoffeln auf dem Speiseplan. Mittags war die Variation grösser: Am Sonntag und Donnerstag kam Fleisch und Gemüse auf den Tisch, an den anderen Tagen meist Gersten- oder Reissuppe mit Bohnen und Kartoffeln. Wegen des Schweige­gebots konnten sich die Gefangenen jedoch nicht über die kulinarischen Köstlichkeiten unter­halten.

Die Hausordnung von 1927 listet einige Veränderungen auf: Die inhaftierten Männer und Frauen erhielten morgens «eine Portion Milchkaffee oder Schokolade». Zudem gab es neben Fleisch einmal pro Woche auch Würste mit Gemüse oder Polenta.

Um 2015 gab es keine streng festgelegten Regelungen mehr. Die Häft­linge bekamen drei Hauptmahlzeiten – je nach Gesundheitszustand oder Religion auch Diät- oder Sonderkost. Die Gefängnisleitung legte viel Wert auf ein gesundes, abwechslungsreiches Essen in ausreichenden Mengen. Davon konnten die Gefangenen im 19. Jahrhundert nur träumen.

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Der Speiseplan von 1927 (Quelle: Staatsarchiv Graubünden, C IV 11 a 2)
Der Speiseplan von 1927 (Quelle: Staatsarchiv Graubünden, C IV 11 a 2)
Wasser und Brot  (Stockbild)
Wasser und Brot (Stockbild)