Um 1000
Ein mittelalterliches Handwerkerquartier
Im Jahr 2020 führte man im Sennhofareal eine archäologische Notgrabung durch. Dabei entdeckte man Strukturen einfacher Holzbauten und gewerblicher Installationen, viele Halbfabrikate und Abfälle der Knochen-, Metall- und Glasverarbeitung sowie Werkzeuge. Am Fusse des Churer Hofhügels standen im 11. Jahrhundert demnach Werkstätten und Buden. In diesen stellten Handwerker:innen aus Knochen, Kupfer, Zinn, Eisen und Glas Teile für Mobiliar, Kleidung und Schmuck her. Eine seltene steinerne Gussform mit Kruzifix und Adler lässt annehmen, dass hier auch religiöse Gegenstände produziert wurden. Für die Herstellung von Beschlägen verarbeitete man bevorzugt Knochen von Rind und Pferd / Maultier sowie Hirschgeweih. Weitere Gewerbe wie die Textilherstellung, die Fleisch-, Leder- und Holzverarbeitung waren hier ebenfalls angesiedelt. Sie sind wegen der Vergänglichkeit ihrer Produkte aber schwer nachzuweisen.