1936 – 1945

David Frankfurter

Berühmt wurde er mit einem Mord, den er im Alter von 26 Jahren verübte: Im Februar 1936 erschoss der Jude David Frankfurter in Davos den Landesgruppenleiter der NSDAP in der Schweiz, Wilhelm Gustloff. Der junge Frankfurter hatte Anfang 1933 in Deutschland die Macht­ergreifung der antisemitischen Nazis erlebt. Bald darauf emigrierte er in die Schweiz. Mit seinem Attentat wollte er ein Zeichen gegen die Judenverfolgung und das verbrecheri­sche System der Nazis setzen. Nach dem Mord an Gustloff stellte er sich der Schweizer Polizei.

Im Dezember 1936 wurde er in Chur zu 18 Jahren Zuchthaus verurteilt (mit anschliessen­dem Landesverweis). Die Schweizer Regierung verweigerte seine vom NS-Regime verlangte Auslieferung. Im Sommer 1945, kurz nach dem Ende des 2. Welt­kriegs, kam er aus dem Sennhof frei, musste allerdings die Schweiz verlassen. Frankfurter wanderte nach Tel Aviv aus, wurde später Offizier in der israeli­schen Armee. Der Kanton Graubünden hob den Landesverweis gegen ihn im Jahr 1969 auf. David Frankfurter musste für sein Attentat – neben der Haft – einen hohen Preis zahlen: Die Nazis hatten 1941 in einem Racheakt seinen Vater gefoltert und ermordet.

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Legitimationskarte von David Frankfurter der Universität Bern, 1933–1935 (Quelle: Staatsarchiv Graubünden, III 23 d 2)
Legitimationskarte von David Frankfurter der Universität Bern, 1933–1935 (Quelle: Staatsarchiv Graubünden, III 23 d 2)